2006 Der Floh im Ohr
14 Akteure ließen zu keinem Augenblick Langeweile im ausverkauften Dorfgemeinschaftshaus von Gemünden aufkommen - Proben zahlten sich aus
"Der Floh im Ohr" strapazierte die Lachmuskeln der Besucher
"Fratze im kopp" feierte Premiere - Arno Eckstein glänzte mit Doppelrolle
GEMÜNDEN. Welch unkomtrollierbare Auswirkungen "Der Floh im Ohr" bringen kann, erlebte das Publikum bei der Premiere der Gemündener Theatergruppe "fratze im kopp". Im ausverkauftem Dorfgemeinschaftshaus boten die Akteure um Regisseur Dietmar Wolf wieder einmal Höchstleistung.
Bekannt für ihre amüsanten Beziehungsgeschichten überraschten die 14 Darsteller mit einer fast dreistündigen Aufführung, die keine Langeweile aufkommen ließ. Um Liebe, Intrige, Mord und Totschlag drehten sich die Ereignisse in der Komödie von Georges Feydeau, die um die Jahrhundertwende im französischen Hotel "Zum rosa Kätzchen" spielte. Dabei hatte doch alles so harmlos angefangen. Victor-Emmanuel Chandebise (Arno Eckstein) lieh seinem Cousin ein paar Hosenträger. Unglücklicherweise vergaß sie dieser beim Liebesabenteuer. Daraufhin unterstellte ihm seine Frau Raymonde (Sabine Jung) Untreue und wollte den Gatten gemeinsam mit Freundlin Lucienne Homenides de Histangua (Monica Fialho-Schwarz) auf die Probe stellen. Doch der Schuss ging nach hinten los. daran war nicht zuletzt Diener Poche schuld, der dem ahnungslosen Victor Emmanuel zum Verwechseln ähnlich sah.
In dieser Doppelrolle glänzte Arno Eckstein, der gekonnt die Verwandlung vollzog. Unterstützung fand Raymonde bei ihrem freund Tournel (Andreas Keßler), welcher jedoch mit seinen "Erinnerungen" ganz schön an den Nerven sägte. Nach und nach alle im dubiosen Hotel angekommen, verloren sie bald den rechten Durchblick und schließlich fast den Verstand. Missverständnisse gab es auch bei Luciennes Mann Carlos (Dietmar Wolf), der mit seinem spanischen Temperament wie ein schießwütiger Indianer durch die Zimmer jagte.
Spannend und abwechslungsreich gestaltete sich das Scharmützel dank der zahlreichen Nebenrollen und des modernen Bühnenbildes. Lob erhielten die vielen fleißigen Helfer hinter den Kulissen, welche auch das Liebesnest mittels einer Drehbühne manipulierten. Das führte zu immer neuen Überraschungen, die vom Publikum mit reichlich Applaus belohnt wurden. Zum guten Schluss stellte sich schließlich heraus, dass es doch nur "Der Floh im Ohr" war und ein Happy End stand nichts mehr im Weg. Begeistert äußerten sich die besucher der Premiere über die Leistungen der einheimischen Akteuere. Die monatelangen Proben und Vorbereitungen hatten sich vollends gelohnt und wurden mit fünf ausverkauften Vorstellungen honoriert. (Ulrike Preis)