2001 Wenn schon - denn schon
Wenn schon denn schon
Wäller Wochenspiegel, 8. November 2001
Theater fratze im kopp begeistert mit „Wenn schon – denn schon“.
Am Wochenende fanden die beiden ersten Aufführungen der Komödie „Wenn schon – denn schon“ im Dorfgemeinschaftshaus in Gemünden statt. Die Theatergruppe fratze im kopp begeisterte dabei die Zuschauer mit einer turbulenten und äußerst lustigen Komödie, die erstmals in zwei verschiedenen Bühnenbildern spielte. Bühnenbildnerin Ingelore Schlosser, die schon in den Vorjahren durch ihr detailgetreues Bühnenbild bekannt geworden war, hat in diesem Jahr noch einmal „eins drauf gesetzt“.
Die Handlung spielt im vornehmen Westminster-Hotel in London und wechselt von der Hotelhalle in mehrere verschiedene Hotelzimmer. Die Zuschauer erleben eine Kette von Verwechselungen und die Lachsalven der Zuschauer nehmen kein Ende.
Nach der Premiere am Freitag fand ein wahrer Ansturm auf die Karten statt und die zweite bis vierte Aufführungen sind bereits ausverkauft. Lediglich für die beiden letzten Vorstellungen am 16. und 17. November sind noch einige Restkarten vorhanden (Kartenverkauf in Gemünden: Margit Kessler, Tel.: 02663 / 4699 und Dietmar Wolf, Tel.: 02663 / 8763). Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20.00 Uhr.
Westerwälder Zeitung, 10.November 2001
Komödie versetzte Zuschauer in die Thatcher-Ära
Gemündener Theatergruppe „fratze im kopp“ feierte mit neuem Bühnenstück Premiere – Viel Applaus für die Laiendarsteller
GEMÜNDEN. „Wenn schon – denn schon“ dachte sich die Gemündener Theatergruppe „fratze im kopp“ und setzte in ihrer vierten Spielzeit das gleichnamige Stück von Ray Cooney auf das Programm. Die Komödie versetzte den Zuschauer vom Gemündener Dorfgemeinschaftshaus in ein Nobelhotel nach England während der Thatcher-Ära.
Hier residieren wichtige Politiker, von denen namentlich Staatssekretär Willey /Arno Eckstein) das Vergnügen der arbeit vorzieht. Er kann kaum erwarten, dass seine schöne Frau (Monica Fialho-Schwarz) ins Musical geht, um seine Geliebte Jennifer Bristow (Martina Stahl) im Hotelzimmer zu vernaschen. Der linkische Abgeordnete George Adams (Andreas Kessler) soll ihm das Liebesnest anmieten. Natürlich geht nichts nach Plan: Die hintergangene Ehefrau taucht viel zu früh auf, Adams will sie ablenken, wodurch sie sich umworben fühlt ... Hin- und hergerissen zwischen Loyalität und Lust tändelt er hier und täuscht dort. Die neugierige Abgeordnete Lady Chatterton (Margit Kessler), der korrekte Hotelmanager (Horst Wolf) und letztlich sogar Ehemann Edward Bristow (Thilo Wengenroth) stören die Seitensprünge ganz erheblich. Auf ihre Kosten kommen nur der Kellner (Denis Wolf) und das Zimmermädchen (Sabine Jung, die auch Empfangsdame spielt) – sie genießen nicht nur das Trinkgeld.
Nach wenigen Spielminuten ist klar: es geht nicht um Politik! Von Liebe kann auch nicht die Rede sein. Der Sexualtrieb ist Anstoß zu rufwahrenden Verwicklungen, die an sich schon eine wahre Lust sind. „Meinst du, dass jeder so viel Spaß beim Fremdgehen hat?“, fragt Ehefrau Willey ihren unfreiwilligen Geliebten George während beide hektisch mit An- und Ausziehen, Rückenschrubben in der Badewanne und Täuschungsmanövern beschäftigt sind. Obwohl keiner „zum Zuge kommt“, wird um so mehr Haarsträubendes erfunden: Der unerfahrene George wird plötzlich schwul, dann bisexuell gehalten, schließlich bringt man ihn um ... Die Wahrheit ist weniger aufregend als die Fantasien der anderen, doch letztere kommen den Zuschauern zu Gute. Die harmlosen Anzüglichkeiten und die komplizierten Lügenkonstrukte beleben dass Stück anfangs, doch verliert sich der Spaß an der Gedankenakrobatik (Wer kennt wen unter welchen Namen und welche Ausreden werden wem erzählt?) im zweiten Akt ein wenig. Die Leistungen der Laiendarsteller wurden vom Publikum mit kräftigen Applaus gewürdigt. Regisseur Dietmar Wolf rief Ingelore Schlosser auf die Bühne, die für das Bühnenbild verantwortlich war. das handwerkliche Geschick anderer Helfer war anhand der liebevoll gefertigten Kulissen zu sehen.